Seien wir doch mal ehrlich: was da so die letzten zwei/drei Jahre an Reunions über uns hereingebrochen ist, war größtenteils unnötig. Zumal oft von der ursprünglichen Besetzung vielleicht nur noch ein Musiker am Start war.
Dazu kommt, dass viel Re-Releases heute als Kult abgetan werden, damals aber einfach nur unterirdisch waren und auch heute nicht wirklich zu überzeugen wissen.
2020 wurden auf einmal, zunächst das Debüt, die Mad Butcher Alben wieder aufgelegt. Mad Butcher schwammen in den Achtzigern irgendwie im Fahrwasser von Steeler, Axe Victims und anderer Ruhrpott Bands mit.
Ich selber habe mit meinem damaligen Fanzine Live Wire 1987 ein Konzert mit Mad Butcher im Bonner Namenlos veranstaltet. Die Band bot an diesem Abend einen überzeugenden Auftritt. Das Album „Metal Lightning Attack“ habe ich mir damals nicht zugelegt, und alle Versuche, bis 2020, die Scheibe irgendwo aufzutun, schlugen fehl.
Um so begeisterter war ich, dass ich wenigstens die Wiederveröffentlichung von Dying Victims Production abgreifen konnte. Und dann kamen gleich drei Alben beim Amerikanischen Label Stormspell Records raus; weiter ging es schließlich mit einem Chinesisches Label, welches mit der Band Kontakt aufnahm und dieser Tage das Debüt neu herausbrachte.
Bei den ganzen Aktionen war es nun nicht wirklich verwunderlich, dass auch ein Reunion Konzert im Gespräch war; und das mit drei von vier Originalmitgliedern. So gehört das!! Der Originalgitarrist Sidney Keller lebt inzwischen in China, so dass er nicht für ein Konzert zur Verfügung stand.
Mit der Unterstützung von Nihil Baxter am Bass – Harry konzentriert sich nur noch auf sein Gesangsmicro – wurde nun im Oberhausener Resonanzwerk DAS Reunion Konzert „Germany“s Oldschool Heavy Metal Pioneers 1981-1992“ durchgezogen. Bereits im Vorverkauf wurden 150 Tickets abgesetzt, und an der Abendkasse kamen noch einmal etliche hinzu. Ich denke, dass Mad Butcher in den Achtzigern weit von solchen Ticketverkäufen entfernt waren.
Das Publikum, mich eingeschlossen, erweckte eher den Eindruck einer Senioren Kaffeefahrt; aber die „alten“ Fans wussten die Band abzufeiern.
Tolle Show, unterhaltsame Ansagen, perfekter Querschnitt durch die Discografie und ein klasse Ambiente des Resonanzwerks, machten den Abend zu einem hundertprozentigen Treffer. Im Fall von Mad Butcher eine Reunion-Show, die Sinn macht und nach Wiederholung schreit!
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