© Lisa Miller
Buchtitel: Heimorgel To Heaven
Autor: Mambo Kurt
Genre: Autobiografie
Verlag: Wißner Verlag
Veröffentlichung: 17.07. 2024
ISBN Nummer: 978-3957863751
Was soll man ein einem heißen Samstag (35° zeigt das Thermometer an) anderes machen, als viel Flüssigkeit aufzunehmen und sich möglichst wenig zu bewegen. Passend zu diesem Wetter flattert mir druckfrisch das neue Buch von Dr. Rainer Limpinsel in den Briefkasten, der unserer Leserschaft wohl eher als Mambo Kurt bekannt sein dürfte.
Ich muss gestehen, dass Mambo mir von jeher suspekt war und ich auch nie begreifen konnte, warum der Heimorgel Spieler Dauergast in Wacken ist. Aber zugegebenermaßen hat er sich seinen Platz im Metal-Zirkus über die Jahre hart erkämpft und ist nun verdientermaßen jährlich Teil des Spektakels.
Somit hat er meiner Meinung nach mit seiner (zweiten) Biografie aber auch die Berechtigung, eine Rezension im Hellfire zu bekommen.
Dass der Tastenakrobat bereits eine Biografie veröffentlicht hat, war gänzlich an mir vorbeigegangen. Dass er darüber hinaus noch jede Menge andere Bücher (mit Schwerpunkt Diabetes) veröffentlicht hat, hätte ich niemals erwartet. Aber doch, hat er!
Nicht zuletzt, weil Mambo tatsächlich approbierter Mediziner ist, seine weitführende berufliche Tätigkeit aber sehr schnell in Richtung die des Musikers gelenkt hat.
So startete ich nun auf der Terrasse in mörderischer Hitze sein neustes Werk. Dass Mambo Kurt ziemlich schräg ist, brauche ich ja niemandem zu erzählen, der auch nur am Rande von Ihm gehört hat. Und so erhoffte ich mir wenigstens ein kleines bisschen Spaß, obwohl ich seine erste Biografie ja nicht kenne und deshalb auch so meine Bedenken hatte, ob ich überhaupt in Mambos Thematik eintauchen kann.
Um es vorwegzunehmen: konnte ich! Und drei Stündchen später hatte ich das Buch durch, inklusiver mehrerer Lachflashs und diverser Lese-Unterbrechungen, weil ich der Ansicht war, dass ich meine Frau hier und da unbedingt teilhaben lassen müsse.
„Heimorgel To Heaven“ ist derart kurzweilig und unterhaltsam, dass ich offen gestanden 252 Seiten später ziemlich geknickt war, dass ich bereits das Ende des Buches erreicht hatte.
Herr Limpinsel versteht es, dem Leser inhaltlich sehr unterschiedliche Themen kurzweilig und in einer sehr gesunden Mischung, ohne Langeweile aufkommen zu lassen, näherzubringen.
Natürlich ist Heavy Metal und das damit verbundene Dauer-Booking auf Lebenszeit in Wacken eines der Schwerpunktthemen.
Aber Mambo Kurt zeigt auch, dass sich hinter dem liebenswerten verrückten Spinner ebenso ein rationaler, genialer Kopf verbirgt, der es versteht, selbst „trockene“ Themen wie Diabetes verständlich abzuhandeln und so den Verfasser dieser Zeilen immer wieder dazu bringt, seines eigenen Lebensstiles zu hinterfragen.
Mambo Kurt (dieser Künstlername steht übrigens seit Jahren in seinem Personalausweis), gibt natürlich Einblicke in sein Musikerleben, aber auch sehr offen in sein Privatleben. Dieser gekonnt abgewogene Mix macht das Buch so interessant und kurzweilig, so dass man es ohne Wenn und Aber empfehlen kann, nein: empfehlen MUSS.
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