Profil

Jörg „Die Götterlinse“ Schnebele
(danke an Chris von Rohr für diesen ehrenvollen Spitznamen)

Geboren bin ich im Jahr 1960.
Warum ich mich als Jugendlicher zur harten Musik hingezogen fühlte, kann ich heute nur erahnen: Rebellion, anders sein, bewusst den Außenseiter spielen.
Das kann aber auf Dauer nur funktionieren, wenn man wirklich Gefallen an härteren Tönen hat.

In meiner Jugend bestand jeder Kontakt zur Musik lediglich über Schallplatten, die ich mir von meinem Taschen-, Geburtstags, Weihnachts- oder Kirmesgeld leistete.

Mit 13 dann das erste Konzert: Suzi Quatro mit der Vorband Mud. Beide Bands hielten sich 1973 permanent in den Charts auf und zeigten einen Trend zum Härteren auf.

Zu Hause standen Platten von Deep Purple, UFO, Led Zeppelin.
Diese Bands live zu sehen war schier unmöglich für mich. Alleine die Informationen, wann welche Band wo auftrat, waren kaum zu bekommen; zumal auch jeder Bravo Kauf von meinen Eltern unterbunden wurde. Eine Hard und Heavy Presse gab es schließlich noch nicht; vom Internet ganz zu schweigen.

Mitte / Ende der 70er folgten dann weitere Konzerte: Status Quo, Queen
Und als ich dann der elterlichen Behausung den Rücken kehrte, ging’s dann erst richtig los.

Während der Konzerte zu fotografieren, kam mir damals noch nicht in den Sinn. Damit begann ich Anfang der 80er, z.B. beim legendären Rock Pop In Concert mit Iron Maiden, Scorpions, Def Leppard, MSG, Ozzy Osbourne, Krokus, Quiet Riot und Judas Priest.
Allerdings aus dem Publikum, mit einem 400er Film und einem 135mm Tele.
Die Bilder waren verständlicherweise alles andere als gut – aber berauschend. Berauschend, weil ich, wenn auch recht schlecht, einen Teil grandioser Musikgeschichte bildlich festgehalten hatte.

Ich wollte mehr, bessere Aufnahmen, näher ran an die Bands.
1985 stieg ich beim Bonner Fanzine LIVE WIRE ein, und das gab mir Gelegenheit, meine Idole zu treffen, Interviews zu führen und aus dem Fotograben zu agieren.

Mit der damaligen Technik alles gar nicht so einfach (was nicht bedeuten soll, dass es heute uneingeschränkt besser ist).
Lichtempfindliche Filme hörten meistens bei 400 ASA / 27 ISO auf.
Die Filmpatrone enthielt gerade mal 36 Aufnahmen und man musste während der ersten drei Songs mindestens einmal nachlegen.
Und schlussendlich wusste man erst nach Entwickeln des Films, ob man etwas Gutes zu Stande gebracht hatte.

1992 habe ich dann das LIVE WIRE eingestellt; als Hobby, neben Familie, Beruf usw war die nötige Zeit nicht mehr vorhanden.

Das änderte aber nichts an der Liebe zur harten Musik. Unzählige CD Käufe, ein Abo des besten Metal Magazins „Rock Hard“, und ich war bestens informiert.

Mit dem Einzug der digitalen Fotografie versuchte ich dann, meine Konzertbesuche wieder mit Fotografieren zu verbinden: alte Kontakte (man bedenke: es lagen fast 20 Jahre dazwischen), verhalfen mir wieder zu Fotopässen.
Gaby Hoffmann, Ehefrau von Gitarristen Wolf und Managerin von ACCEPT war die erste, die mir die Möglichkeit gab, nach zwei Dekaden wieder im Fotograben zu stehen.
Weiki von Helloween war der nächste; und dann wurde die Sucht wieder größer, und es ergaben sich weitere Möglichkeiten.

Mit einem Bekannten aus meinem Ort fuhr ich zusammen zu diversen Konzerten, und er berichtete mir, dass er zusammen mit einem anderen Fotografen ein Online Magazin plane.

„Hellfire“ war das Produkt ihrer Wünsche und im Frühjahr 2015 stieg ich auch wieder (hobbymäßig) ins offizielle Fotografieren und Schreiben ein.

Seit 1983 sind halt eine Menge Bilder zusammengekommen: qualitativ ganz unterschiedlich und doch kann ich behaupten, dass zum Teil auch einige nicht so gelungene Schnappschüsse für mich eine ganz besondere Bedeutung haben.

Erinnerungen aus meinem Leben, Erinnerungen an tolle Begegnungen und, gerade in den letzten Jahren und Monaten wurde es sehr deutlich: Erinnerungen an grandiose Musiker, die ich kennenlernen und/oder fotografieren durfte, und die heute nicht mehr unter uns sind.

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